Wenn du Büroangestellter, Office-Manager, Betriebsrat oder Einkäufer bist, kennst du das Problem aus eigener Erfahrung. Du willst sensible Dokumente sicher vernichten. Du willst aber auch, dass das Team ungestört arbeiten kann. Oft steht man vor Entscheidungen wie: Welcher Sicherheitsgrad ist nötig? Welcher Gerätetyp liefert genug Leistung? Und wo platziere ich den Vernichter, damit er möglichst wenig stört?
Es geht also um einen Kompromiss zwischen Datenschutz und Raumkomfort. Die Norm DIN 66399 legt Sicherheitsanforderungen fest. Die Lautstärke wird in dB(A) gemessen. Beide Faktoren beeinflussen die Wahl des Geräts.
Dieser Artikel beantwortet zentrale Fragen zur akzeptablen Lautstärke. Du erfährst typische dB-Bereiche für offene Bürolandschaften und Einzelbüros. Du lernst, wie man Schall misst und bewertet. Du bekommst Tipps zu Platzierung, Gerätekategorien und einfachen Maßnahmen zur Lärmreduzierung.
Am Ende hast du klare Orientierung. Du kannst realistische Lärmziele nennen. Du bekommst eine praktische Kauf-Checkliste. Und du weißt, wie du Sicherheitsanforderungen erfüllst, ohne das Büro unnötig laut zu machen.
Wie laut darf ein Aktenvernichter im Büro sein?
Geräusch wird logarithmisch gemessen. Die gebräuchliche Einheit ist dB(A). Das A steht für eine Gewichtung, die das menschliche Gehör berücksichtigt. Ein Anstieg um 10 dB(A) wirkt ungefähr doppelt so laut. Viele Büroumgebungen liegen zwischen 40 und 55 dB(A). Ein Aktenvernichter fügt je nach Typ und Nutzung zusätzliche Pegel hinzu.
Beim Vergleich geht es um zwei Dinge. Erstens: die technische Messung und typische Pegelbereiche. Zweitens: die praktische Einordnung für Einsatzorte. Du willst wissen, ob ein Gerät in der Bürolandschaft störend ist. Du willst außerdem eine Balance zwischen Sicherheitsanforderungen und Raumkomfort finden.
dB(A)-Skala kurz erklärt
30 dB(A) entspricht einem ruhigen Wohnraum. 50 dB(A) ist normales Gesprächsniveau. 60 dB(A) stört die Konzentration über längere Zeit. 70 dB(A) wird als deutlich aufdringlich empfunden. Messungen erfolgen mit einem Schallpegelmesser in typischer Entfernung zum Gerät. Achte auf Herstellerangaben bei laufendem Betrieb, nicht nur auf Werksmessungen im Labor.
| Geräuschpegel (dB(A)) | Empfohlener Einsatzort | Praktische Empfehlung |
|---|---|---|
| ~50–60 dB(A) (leise) | Einzelbüro, Empfang, Home-Office | Nutze kompakte Cross-Cut-Modelle. Stelle das Gerät nah am Benutzer, wenn Datenschutz wichtig ist. Ideal, wenn Telefonate und Konzentration häufig sind. |
| ~60–70 dB(A) (mittel) | Kleines Büro, Gruppenraum, gelegentliches Öffnen in offenen Bereichen | Gute Balance aus Leistung und Lautstärke. Platziere das Gerät in einer Ecke oder Nische. Verwende Zeiten mit geringer Telefonaktivität. |
| ~70–80+ dB(A) (laut) | Aktenraum, Kopierraum, große Entrümpelungsaktionen | Hohe Schnittleistung und Schutzklassen möglich. Vermeide Platzierung neben offenen Arbeitsplätzen. Setze Schallschutzmaßnahmen ein oder nutze Betriebszeiten außerhalb der Hauptarbeitszeit. |
Vor- und Nachteile: leise vs. laute Modelle
Leise Modelle erhalten die Konzentration. Sie sind ideal für Arbeitsplätze mit Telefonaten. Nachteile sind oft geringere Schneidkapazität und längere Laufzeiten.
Lautere Modelle schneiden dichteres Material schneller. Sie eignen sich für hohe Sicherheitsstufen und viele Akten. Nachteile sind Störung des Umfelds und mögliche Ermüdung bei Kollegen.
Fazit: Ein Wert um 55–65 dB(A) ist in vielen Büro-Szenarien ein guter Kompromiss. Für Einzelbüros und Empfangsbereiche solltest du nach ~50–60 dB(A) schauen. Für Aktenräume sind 70 dB(A) und mehr akzeptabel, wenn du sie räumlich trennst.
Welche Lautstärke passt zu welchem Einsatzszenario?
Home-Office
Im Home-Office ist Ruhe oft wichtig. Empfohlen sind ~45–55 dB(A). Leise Cross-Cut-Geräte sind passend. Wenn du nur selten Papier vernichtest, reicht ein günstiges Modell. Bei häufiger Nutzung investiere in ein robusteres, aber leises Gerät. Achte auf kleine Auffangbehälter. Dann vermeidest du häufiges Entleeren.
Einzelbüro
Für Einzelbüros gelten ähnliche Werte wie im Home-Office. Ziel sind ~50–60 dB(A). Hier kannst du Geräte mit etwas mehr Leistung wählen. Platzierung nahe am Arbeitsplatz ist praktisch. Wenn Telefonate oder Meetings häufig sind, wähle ein leiseres Modell oder stelle den Vernichter in eine Nische.
Großraumbüro
In offenen Büroflächen addieren sich Geräusche schnell. Suche nach Geräten in der Klasse ~55–65 dB(A) oder betreibe lautere Modelle außerhalb der Kernarbeitszeit. Für sehr sensible Bereiche sind Mobileinsätze in separaten Räumen sinnvoll. Budget und Häufigkeit bestimmen die Wahl. Bei hoher Nutzung ist ein leistungsstarkes Modell mit Schallschutz sinnvoll.
Arztpraxis und Kanzlei
Hier gelten strenge Datenschutzanforderungen. Sicherheitsstufen sind wichtig. Gleichzeitig ist die Umgebung oft leise. Empfohlen sind ~50–60 dB(A) mit hoher Schneidklasse. Investiere in zuverlässige Geräte. Wartung und Service sind hier genauso wichtig wie der Geräuschpegel.
Bibliothek und Coworking-Space
Diese Orte sind sehr empfindlich gegenüber Lärm. Ziel sind ~45–55 dB(A) oder die Nutzung zentraler, abgeschotteter Vernichtungsstellen. In Coworking-Spaces kann ein leisertes Gemeinschaftsgerät Sinn machen. Bibliotheken sollten Aktenvernichter in separaten Räumen betreiben.
Budget, Nutzungshäufigkeit und Empfindlichkeit
Günstige Geräte sind oft leiser im Kurztest. Sie halten aber bei hoher Nutzung weniger lange. Teurere Modelle bieten bessere Leistung und oft geringeren Dauerlärm. Prüfe die angegebene Schnittleistung pro Durchgang. Plane nach Nutzung. Wenn du täglich viele Dokumente vernichtest, rechnet sich eine Investition. In empfindlichen Umgebungen ist Schallschutz wichtiger als Anschaffungskosten.
Kurz gesagt: Wähle den Pegel nach Umgebung und Nutzungsintensität. 45–55 dB(A) für sehr ruhige Zonen. 50–65 dB(A) als Kompromiss für normale Büros. Lautere Geräte nur in separaten Räumen oder außerhalb der Hauptzeiten.
Entscheidungshilfe: Leiser oder stärker?
Leitfragen zur schnellen Einordnung
Wie häufig wird der Vernichter genutzt? Bei gelegentlicher Nutzung reichen oft leise Kompaktmodelle. Bei täglicher oder großer Volumenvernichtung brauchst du ein leistungsfähiges Gerät. Diese sind meist lauter.
In welchem Raum steht das Gerät? In offenen Bürolandschaften und Empfangsbereichen ist niedriger Pegel wichtig. In separaten Aktenräumen kannst du stärkere, lautere Geräte betreiben.
Welche Sicherheitsanforderungen gelten? Hohe Sicherheitsstufen nach DIN 66399 erfordern oft kleinere Partikel und damit leistungsfähigere Modelle. Das kann Lärm bedeuten. Entscheide nach Schutzbedarf.
Unsicherheiten, die du bedenken solltest
Herstellerwerte für dB(A) stammen oft aus Laborbedingungen. Dort herrscht wenig Hintergrundlärm. Im Büro wirkt das Ergebnis anders. Abstand und Einbauort verändern den Pegel. Wände und Raumgröße beeinflussen die Wahrnehmung.
Zudem ist Lärmempfinden subjektiv. Manche Kollegen stören sich mehr an kurzen lauten Impulsen als an dauerhaftem, leiserem Rauschen. Beachte auch die Betriebsdauer. Ein selten brummender, lauter Durchgang ist oft akzeptabler als dauernde niedrige Geräusche.
Konkretes Fazit und Empfehlungen
Wenn du unsicher bist, beginne mit diesen Schritten. Lege die drei Leitfragen offen fest. Messe oder frage nach Herstellerangaben und der Messmethode. Bevorzuge für offene Arbeitsbereiche Geräte unter ~60 dB(A). Für Einzelbüros sind 50–60 dB(A) sinnvoll. Wenn du täglich viel Papier hast und hohe Sicherheitsklassen brauchst, akzeptiere lauterer Geräte und platziere sie in getrennten Räumen.
Praktische Maßnahmen reduzieren Störungen. Stelle den Vernichter in eine Nische. Nutze Gummimatten gegen Körperschall. Vereinbare feste Zeiten für größere Vernichtungsaktionen. Fordere bei Bedarf Probemessungen an, bevor du kaufst. So findest du die richtige Balance zwischen Leistung und Ruhe.
Häufige Fragen zum Lärm von Aktenvernichtern
Wie wird die Lautstärke eines Aktenvernichters gemessen?
Die Lautstärke wird in dB(A) gemessen. Dabei wird ein Schallpegelmesser in typischer Entfernung zum Gerät verwendet. Herstellerangaben stammen oft aus Laborbedingungen. Im Büro kann der Wert wegen Hintergrundlärm und Raumakustik anders wirken.
Ab welcher dB-Zahl ist ein Aktenvernichter störend?
Störend sind Werte, die über dem normalen Gesprächspegel liegen. Das liegt meist bei etwa 60 dB(A) und mehr. Kurzzeitige laute Impulse werden subjektiv anders bewertet als dauerhafte Geräusche. Beachte die Nutzungssituation und die Empfindlichkeit der Kollegen.
Wo sollte ich den Vernichter idealerweise platzieren?
Stelle den Vernichter in eine Nische oder einen separaten Raum, wenn möglich. Vermeide zentrale Arbeitsplätze und direkte Nachbarschaft zu Telefon- oder Besprechungszonen. Eine Gummimatte reduziert Körperschall. Plane feste Zeiten für größere Vernichtungsaktionen.
Worin unterscheiden sich die Modellklassen akustisch?
Basismodelle arbeiten oft mit einfacher Technik und können lauter sein. Cross-Cut und Micro-Cut erzeugen mehr Reibung, was den Pegel leicht erhöht, liefern aber höhere Sicherheit. Industrie- und Dauerlaufmodelle sind kräftiger und meist lauter. Achte auf Herstellerangaben zur Schallleistung und auf die Schnittleistung pro Durchgang.
Bedeutet leiser automatisch weniger Leistung?
Nicht zwangsläufig. Manche Hersteller setzen auf bessere Dämmung und effiziente Motoren, sodass Geräte leise und leistungsfähig sind. Häufig gilt aber: kompaktere, sehr leise Modelle haben geringere Durchsatzraten. Prüfe technische Daten wie Schnittleistung, Motorleistung und maximale Blattstärke.
Kauf-Checkliste für Aktenvernichter
Gehe die Punkte bewusst durch, bevor du kaufst. Jeder Punkt hilft dir, die richtige Balance aus Sicherheit, Leistung und Bürokomfort zu finden.
- Gemessener dB(A)-Wert: Frage nach dem dB(A)-Wert bei realem Betrieb und nach der Messentfernung. Herstellerangaben im Labor sind nützlich, aber prüfe, wie laut das Gerät im Büro wirkt.
- Lage und Platzierung: Überlege, wo das Gerät stehen soll. In offenen Flächen ist ein niedriger Pegel wichtiger als in separaten Aktenräumen.
- Zyklenleistung und Durchsatz: Achte auf die maximale Schnittleistung pro Durchgang und die empfohlene Betriebsdauer. Hohe Nutzung erfordert Dauerläufer mit robusten Motoren.
- Sicherheitsstufe nach DIN 66399: Bestimme die nötige Schutzklasse für deine Dokumente. Höhere Sicherheitsstufen bedeuten meist feineres Schneiden und manchmal mehr Belastung für das Gerät.
- Wartung und Service: Kläre Wartungsintervalle, Ersatzteile und Serviceverfügbarkeit. Ein Servicevertrag kann Ausfallzeiten reduzieren.
- Geräuschdämpfende Maßnahmen: Prüfe Optionen wie Gummimatten, Schallschutzgehäuse oder Nischenplatzierung. Kleine Maßnahmen senken den wahrgenommenen Lärm deutlich.
- Budget und Lebenszykluskosten: Berücksichtige Anschaffung, Betrieb und Wartung. Günstige Geräte sparen Anschaffungskosten. Bei hoher Nutzung lohnen sich langlebige Modelle.
Lass dir vor dem Kauf möglichst ein Gerät im Einsatz zeigen oder fordere eine Probemessung an. So vermeidest du Überraschungen und findest das passende Modell für deine Büro-Situation.
Akustik-Grundlagen: Wie Lärm gemessen und bewertet wird
Was bedeutet Dezibel?
Dezibel ist eine logarithmische Einheit zur Messung von Lautstärke. Ein Anstieg um 10 dB bedeutet in etwa eine Verdopplung der gefühlten Lautstärke. Das heißt 60 dB wirkt etwa doppelt so laut wie 50 dB. Dezibelwerte addieren sich nicht linear. Kleine Änderungen können große Unterschiede in der Wahrnehmung bewirken.
Warum gibt es dB(A)?
Die Kennzeichnung dB(A) nutzt die A-Bewertung. Sie gewichtet Frequenzen so, wie das menschliche Ohr sie wahrnimmt. Tiefe und sehr hohe Töne treten dadurch weniger stark in Erscheinung. Hersteller und Richtwerte verwenden meist dB(A), weil dieser Wert besser beschreibt, was Menschen hören.
Spitzen- versus Dauerschall
Spitzenpegel sind kurzzeitige Maximumwerte. Ein lauter Impuls erzeugt einen Spitzenwert. Dauerschall beschreibt den mittleren Pegel über einen Zeitraum. Für die Belastung am Arbeitsplatz ist der Dauerschall oft relevanter. Kurzzeitige Spitzen stören trotzdem, sie werden aber anders empfunden als konstantes Brummen.
Wie und wann wird gemessen?
Messbedingungen beeinflussen das Ergebnis stark. Abstand zum Gerät ist wichtig. Hersteller messen oft aus einem Meter Entfernung. Im Büro kann die Distanz größer sein. Ebenso wichtig ist der Betriebszustand. Werte im Leerlauf sind niedriger. Werte unter Last zeigen den realen Arbeitspegel. Räume mit harten Wänden reflektieren Schall. Das erhöht den Pegel. Messe idealerweise im typischen Einsatzszenario.
Wie du Messwerte im Alltag einordnest
Zur Orientierung: Flüstern liegt bei etwa 20 bis 30 dB(A). Ein ruhiger Wohnraum hat rund 30 bis 40 dB(A). Normales Gespräch liegt bei rund 60 dB(A). Straßenverkehr kann 70 dB(A) oder mehr erreichen. Ein Vernichter im Bereich 50 bis 65 dB(A) fügt sich in viele Büros ein. Achte aber auf Dauer und Häufigkeit. Ein kurz lauter Schnitt ist oft weniger belastend als ein ständig brummendes Gerät.
Zusammengefasst: Verstehe dB(A) als hörgerechte Messgröße. Frage nach Messbedingungen. Beurteile sowohl Spitzen als auch Dauerpegel. Dann lässt sich der Einfluss eines Aktenvernichters auf den Büroalltag realistisch einschätzen.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Pflichten zum Lärmschutz
Wichtige Regelwerke auf einen Blick
Auf EU-Ebene regelt die Lärmrichtlinie den Schutz am Arbeitsplatz. Sie definiert verbindliche Aktions- und Grenzwerte für die Lärmexposition. In Deutschland setzt die Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung diese Vorgaben um. Ergänzend gilt das Arbeitsschutzgesetz. Dort steht die Pflicht zur Gefährdungsbeurteilung. Berufsgenossenschaften geben praxisnahe Hinweise und technische Regeln.
Was Arbeitgeber konkret tun müssen
Arbeitgeber müssen Lärmgefahren bewerten und dokumentieren. Liegen Werte nahe oder über den Aktionswerten, sind Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören technische Lösungen, organisatorische Schritte und als letzte Maßnahme persönliche Schutzausrüstung. Mitarbeiter sind zu unterweisen. Bei hoher Exposition sind arbeitsmedizinische Untersuchungen möglich.
Aktionswerte und was sie bedeuten
Relevant sind Aktions- und Grenzwerte in dB(A). Als Anhaltspunkt gelten oft 80 dB(A) als unterer Aktionswert und 85 dB(A) als oberer Aktionswert. Oberhalb dieser Werte sind zusätzliche Schutzpflichten fällig. Für Impuls- und Spitzenschall gelten separate, deutlich höhere Referenzwerte. Die genaue Anwendung erfordert Blick in die Verordnung und in die einschlägigen technischen Regeln.
Praktische Beispiele für den Büroalltag
Nimm den Aktenvernichter in die Gefährdungsbeurteilung auf. Messe oder lasse messen, wenn der Pegel unklar ist. Prüfe technische Alternativen wie leisere Modelle oder Schallschutzgehäuse. Organisatorisch kannst du Zeiten für größere Vernichtungsaktionen festlegen. Biete Hörschutz nur wenn nötig an. Dokumentiere alle Maßnahmen und schule die Mitarbeiter.
Kurz gesagt: Rechtliche Vorgaben zielen auf Vorsorge. Du musst Risiken erkennen und reduzieren. Mit einfacher Messung, guter Dokumentation und praktischen Maßnahmen lässt sich Lärm am Arbeitsplatz wirksam steuern.
